Zur Spendung der Krankensalbung
„Kommen Sie bitte ganz schnell, um meinem /meiner sterbenden Angehörigen die Letzte Ölung zu spenden. Er / Sie ging immer in die Kirche. Wir wollen auf Nummer sicher gehen.“ - Ängstliche Bitten dieser Art werden häufig an die Priester herangetragen und gerade im Frechener St.-Katharinen-Hospital ist dies ein oftmals geäußerter Wunsch - zumeist unter großem Zeitdruck, kurz vor dem Sterben. Wir möchten Ihnen und Ihren Angehörigen diesen Druck nehmen. Verschieben Sie die Bitte um Spendung dieses Sakramentes nie auf die letzten Augenblicke des Lebens!
Krankensalbung statt Letzte Ölung
Für viele ist die Spendung der Krankensalbung mit der Erfahrung verbunden, dass dieses heilige Zeichen früher nur bei akuter Todesnähe als Sterbesakrament gespendet wurde. Das Wort von der „Letzten Ölung“, ohne die ein Sterbender vielleicht nicht „in den Himmel kommt“, hat vielen Kranken unerträgliche Angst gemacht. Die „Letzte Ölung“ in diesem Sinne gibt es nicht mehr. Die Krankensalbung ist somit nicht nur, wie dies beinahe 1200 Jahre lang die übliche Praxis war, den Sterbenden vorbehalten. Darum gehen wir hier im Katharinen-Hospital so vorsichtig mit diesem Sakrament um. Denn seit den 60er Jahren wird es als „Krankensalbung“ gespendet - zur seelischen und geistigen Stärkung schwer erkrankter Menschen. Die Krankensalbung ist ein Versprechen Gottes an den Menschen: „Ich bin dir nahe, dir ist das Heil, das ewige Leben geschenkt!“ Selbst in den urchristlichen Gemeinden hieß es schon: „Wenn einer von euch krank ist, rufe er die Gemeindevorsteher zu sich. Sie sollen für ihn beten und ihn im Namen Gottes mit Öl salben. Das gemeinsame Gebet wird den Kranken aufrichten.“ (Jakobusbrief 5,14)
Was geschieht bei einer Krankensalbung?
Der Ritus der Krankensalbung ist eingebettet in einen kleinen Wortgottesdienst, in dessen Mittelpunkt Schrifttexte und Gebete stehen, die die Zuwendung Jesu zu den Kranken aussprechen. Das, was diese Texte zum Ausdruck bringen, verdichtet sich in einer schlichten, aber eindrucksvollen Symbolhandlung. Nach einem Schriftwort und den Fürbitten werden dem Kranken schweigend die Hände aufgelegt, was ein Zeichen der schützenden Nähe Gottes ist. Anschließend wird die Stirn des Kranken mit Öl gesalbt, danach die Innenflächen der beiden Hände. Damit ist der ganze Mensch gemeint. Das Öl ist wegen seiner Kostbarkeit ein Zeichen für Gott bzw. Jesus Christus selbst. Zurzeit Jesu wurde Öl auch als Heilmittel für die verschiedensten Krankheiten verwendet. Die Salbung an Stirn und Händen wird somit zu einem aussagekräftigen Symbol für die Heilung an Leib und Seele durch Jesus Christus. So spricht der Priester dabei folgende Worte: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich; in seiner Gnade richte er dich auf.“
Es ist gut, wenn die Angehörigen dabei sind und durch ihr Gebet zur Stärkung und Beruhigung des Kranken beitragen. Dabei kann die Krankensalbung auch mehrmals gespendet werden, wenn die Lebensumstände es sinnvoll erscheinen lassen. Sie ist ebenfalls möglich vor einer schwierigen Operation, die den Kranken belastet, oder bei psychischen Erkrankungen. In diesem Sakrament verdichtet sich die Zuwendung Jesu Christi zu den Kranken, wie er sie selbst praktiziert hat: Er hat den Kranken die Hände aufgelegt, er hat sie liebevoll berührt, er hat sie – äußerlich und innerlich - aufgerichtet. Ferner hat Jesus seinen Jüngern den Auftrag gegeben, die Kranken mit Öl zu salben, damit sie in ihrer derzeitigen Lebenssituation Stärkung gestärkt werden. Durch die Spendung dieses Sakramentes wird dem betroffenen oder bedrohten Menschen die zärtliche und mitfühlende Nähe Gottes zugesagt: Gott ist mit ihm auf dem Weg, wohin dieser auch führen mag – sei es aus dieser Welt hinaus oder wieder zurück in den Alltag.
Krankensalbung immer frühzeitig vereinbaren
Die Kirche legt mit Recht Wert darauf, dass die Kranken die Krankensalbung willentlich und bei vollem Bewusstsein empfangen. Deswegen ist es ratsam, schon beizeiten nach einem Priester zu verlangen, der zu einem für den Kranken und dessen Angehörigen passenden Zeitpunkt dieses Sakrament körperlicher, seelischer und geistlicher Stärkung spenden kann. Wenden Sie sich bitte in diesem Fall an den Rufbereitschaft habenden Priester und machen Sie einen Termin für die Spendung des Sakraments aus.